Freitag, 31. August 2012

Schlammschlacht oder wie man einen Schweinehund austrickst

Ich werde wach... es ist einfach nur heiß. Furchtbar heiß! So richtig weiß ich gar nicht wie mir geschieht. Was ist denn das? Diese Hitze!! Hektisch strample ich die Bettdecke von mir, aber es hilft nichts. Aaaahhhhh... ich will, dass das aufhört. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als vorsichtig die Augen zu öffnen, aber nur um sie sofort wieder zu schließen. Boah, ist das hell. Nochmal ganz langsam und vorsichtig, damit ich mich an das grelle Licht gewöhnen kann, versuche ich mein Glück und auf einen Schlag bin ich wach. Sitze aufrecht im Bett. Da ich das Rollo nicht unten hatte, war ich der strahlenden Sonne total ungeschützt ausgesetzt. "GÜÜÜÜÜNTHER, DU MUSST AUFWACHEN!!! Guck mal aus dem Fenster. Wir müssen los. JETZT!"

Und da es am letzten Sonntag nicht nur herrlichstes Wetter hier in Dublin gab, sondern auch die Tall Ships in einer riesen Parade die Stadt verlassen sollten, beschlossen wir nach Howth zu fahren. Dort wollten wir einen 1-A Blick erhaschen ohne in den Menschenmassen unterzugehen. Gesagt getan, der Plan ging auf.
Spitzenplätze und super Ausblick waren uns gegönnt und konnten in vollsten Zügen genossen werden. 
Wenn die Wolken den Blick auf den Himmel mal freigeben, strahlt dieser blauer als sonstwo mit Günther um die Wette.
Weil wir aber auf ner Insel sind und der Wind ganz schön was drauf hat, kann der Blick in den Himmel nur fünf Minuten später schon ganz anders aussehen. Was Günther allerdings nicht davon abgehalten hat, ins Meer zu springen. Wie ich sie beneidet habe! Ehrlich. Aber Wasser und Blasenpflaster vertragen sich nunmal nicht sonderlich und drei Mal dürft ihr raten, was mir in dem Moment wichtiger war.


Clarice ist natürlich sofort hinterher, als sie gesehen hat, was für einen Spaß Günther da hat.

Normalerweise ist sie total wasserscheu, aber am Sonntag hat sie sich sogar getraut, zu tauchen. Unglaublich. Ich glaube, ich werde sie demnächst mal fürs Seepferdchen anmelden.
Die Schiffe waren immer noch am paradieren...
Und wir waren eben nur fast allein. Die Profis waren auch gleich mal richtig getarnt. Jetzt im Ernst: so ein Segelschiff kann ganz schön scheu und schüchtern sein. Da ist es schon gut, wenn man sich nicht zu offensichtlich mit seinem riesen Ding da hinstellt!
Ja, von der einen Seite der Halbinsel sollte es jetzt auf die andere Seite zum Hafen gehen. Sind ja nur 4 km quer über die Insel. Kein Problem, kein nöhlender Schweinehund. Ist total easy. Und ich hab halt einfach vergessen zu erwähnen, dass die 4 km quer über die Insel etwas sehr hügelig sind. Günther hatte kurz zuvor erwähnt, dass ja in Dublin alles so schön flach ist und ich hab das einfach mal überhört. BÖÖÖÖSE. Aber sie war mir am Ende dankbar, denn die Aussicht ist einfach unglaublich schön. Und soooo hügelig war es auch gar nicht. Es war nur unglaublich matschig! Damit hatte auch ich nicht gerechnet. Also wurde es zum richtigen Abenteuer!
































Zur Belohnung ging es danach noch shoppen. Sonntag abend um 5. Also mal schnell die Öffnungszeiten im Penneys gecheckt: "Bis 19 Uhr. Ach, das reicht ja locker!" Jaja, wir kamen am Ende ganz schön ins Schwitzen. Glücklich, dreckig und verschwitzt kamen wir also um 19.30 nach Hause und Günther hatte endlich auch einen Bettbezug (am Abend bevor sie abreist)...

Schön, dass du da warst! Es war unglaublich schön und ich bin total froh, dass du bald wiederkommst.

Und, ich bin total froh, dass ich in den nächsten 8 Wochen von sage und schreibe 7 Personen Besuch bekomme. Genau, ich freue mich auf Sina, Frank, Michael, Tina, Kerstin, Helena und Günther (in genau der Reihenfolge). Ist das nicht toll???? Also wie gesagt, ich hab auch nicht verstanden, warum mein Herz sich am letzten Montag so angestellt hat. Eigentlich hat es nonstop Grund zu tanzen.

 

Donnerstag, 30. August 2012

Ich hab noch nie was gewonnen.... BISHER!

Nein, heute erzähle ich noch nichts von dem letzten Sonntag, den Günther und ich zusammen verbracht haben. Es gibt gerade aktuelleres zu berichten.

1. Der Herbst zieht ein:
Das liegt zum einen daran, dass hier in Irland die Sommerferien zuende sind und dann sagt man hier: Jetzt fängt der Herbst an! Andererseits ist es auch wirklich merklich kälter, wenn man morgens aus dem Haus geht. Brrr... 




































2. Meine heißersehnten Trekking-Schuhe sind da:
Warum ich sie trotzdem erst einmal getragen habe? Naja, die wunden Stellen sind einfach schonmal da. Und bis die abgeheilt sind, tut einfach JEDER Schuh, der die Stellen berührt früher oder später weh. Die günstigsten Blasenpflaster kosten hier 4,49 €. Für fünf Pflaster! Für 5 € bekomme ich aber bei Penneys auch Ballerinas, die genau einen Zentimeter unter der bösen Stelle aufhören. Ist auf Dauer billiger! UND, es kann besser abheilen, weil im Gegensatz zum Blasenpflaster jetzt richtig Luft drankommt. UND schön find ich sie auch!
 



































3. Meine EC-Karte ist da:
Unglaublich, oder? Der PIN ist sogar früher gekommen, als die Karte und ich kanns noch nicht recht glauben... Jetzt muss morgen nur noch mein Gehalt kommen und dann werde ich das erste Mal in meinem Leben eine irische EC-Karte benutzen! Die Anzahl meiner PINs, Passwörter und sonstigen Codes ist übrigens in den letzten 6 Wochen überproportional in die Höhe geschossen. Gut zu wissen, dass die Anzahl in 6 Monaten auch überproportional wieder sinken wird. Übrigens werde ich übermorgen in genau 6 Monaten wieder heimkommen MÜSSEN. Da läuft nämlich meine Auslandskrankenversicherung aus. 

4. Das Gewinnerpäckchen hat sich gestern auf die große Reise über den Teich gemacht:
Das bedeutet auch, dass ich jetzt mittlerweile meine ersten Erfahrungen mit der irischen Post gemacht habe, die über touristische Postkarten hinausgehen. Es ist schön zu wissen, dass das Porto nicht Ausmaße wie nach Kanada oder Australien annimmt (wenn ich da an mein Päckchen an Frank zurückdenke: 15€ Inhalt, 65 € Porto). Da das Päckchen ja per Luftpost verschickt wird, habe ich einen Aufkleber zum Ausfüllen bekommen. "BItte detailliert den Inhalt angeben". Suuuuuper! Habt ihr schonmal was von dem Wort Überraschung gehört? Ich habe mir ernsthaft überlegt "SURPRISE" draufzuschreiben. Gut, hoffen wir, es kommt an und ich habe nicht unwissentlich was total verbotenes reingepackt...

5. Der Wolf im Schafspelz:
Ich hatte doch schonmal gesagt, dass ich Schnulzen nicht mehr ansehen kann, seit ich hier alleine bin. Da werd ich immer ziemlich arg wehmütig! Ich bin aber auch so ein Weichei geworden, echt!! Also jedenfalls wollte ich gestern Abend einen Film ansehen. Liebesfilme sind ja wie gesagt gestrichen und deshalb hab ich mich für ne nette Kommödie entschieden. Das blöde Ding war keine Kommödie! Die Beschreibung zum Film war eine knallharte Lüge. Frechheit! Als ich das bemerkt habe, lag ich schon schluchzend da.... Pffff... ich hab mich dann mit einem selbstkreierten Schattentheater an meiner Schrankwand abgelenkt. 




































6. Für die Tapferkeit belohnt:
Dafür, dass ich mich also nicht in den Schlaf geheult sondern gekichert habe, waren meine Augen heute morgen auch nicht verquollen. Ich bin nur etwas zuuuu früh aufgeacht. Aber auch das wurde belohnt. Mit einem fantastischen Blick aus dem Fenster (das ist ein Handyfoto. Hier sind die Wolken unglaublich schnell und bis ich die Kamera rausgekramt hätte....)




































7.Und ich habe was gewonnen:
Ich hol mir morgens auf dem Weg ja immer nen Kaffee bei Insomnia. Das ist so ein Starbucks-Verschnitt. Und vor kurzem entdeckte ich ein Schild, auf dem ein Gewinnspiel angepriesen wurde. Für eine Film-Vorprämiere. "Machste mal mit", dacht ich mir da und heut kam die Email: "Nadine, du hast 2 Karten gewonnen!" Wohoooooo, da hab ich also auch mal was gewonnen. ANNA KARENINA. Basierend auf einem Roman von Leo Tolstoi, ein russisches, historisches Drama mit Keira Knightley und Jude Law. Genau mein Ding. Und ich weiß gar nicht, wen ich da mitnehmen soll. Denn eigentlich gibt es nur EINE einzige Person, mit der ich diesen Film gucken darf/muss/kann/will. Ich erinnere mich an unsere wöchentlichen "Stolz und Vorurteil"-Sessions. Oder, Tina? Du dich doch bestimmt auch. Also sorry, dass in meinem Päckchen an dich kein Flugticket für nächsten Mittwoch ist. Ich hatte es schon abgeschickt.

8. Das war's für heute ;)

9. Ach ne, eins fällt mir noch ein:
Hab ich euch aber schon öfters erzählt. Ich will ne Spiegelreflexkamera :D Michael musste sich schon den ganzen Tag mein Gejammer anhören, jetzt seid ihr dran! Kennt ihr ne Gute? Ich weiß doch gar nicht, wo ich da anfangen soll???? Oder noch besser: Hat nicht jemand zufällig eine für mich oder kennt jemand, der jemanden kennt, der.... *Spaß*

Habt nen schönen Abend oder Morgen oder wann immer ihr auch lest.
Ich drück euch


Mittwoch, 29. August 2012

Von Menschen, Musik und sprechenden Türen

"Sprechende Türen, was will sie denn jetzt schon wieder?" Immer schön der Reihe nach. Seid doch nicht so ungeduldig. Ich werds euch noch erzählen!

Große Schiffe anzugucken macht ganz schön hungrig und außerdem fangen irgendwann auch mal die Füße an, schwer zu werden. Also stand Samstag Nachmittag erst mal eines auf dem Plan: Essen jagen. Das kann in Dublin ne richtig teure Sache werden, muss es aber nicht. In Dublin geht es auch billig und trotzdem viel leckerer, als in den teuren Restaurants. Man findet hier nämlich an jedem Wochenende irgendwo einen Markt, wie den, den ich euch im "Schlaraffenland" schonmal gezeigt habe. So gab es für Günther und mich jeweils eine gemischten Indischen Teller. Mit Reis, Naan Brot, Hähnchen-Curry und Kichererbsen. Außerdem den tollen indischen Joghurt (wie heißt der nochmal?) und Mango-Chutney. Ich würd ja jetzt sagen: "Zum Reinlegen". Aber zum Reinlegen war der zu schade. Deshalb muss ein einfaches, aber alles sagendes "LECKER" ausreichen. Das ganze gabs für 8 € pro Person und das ist wirklich günstig, denn für ne nicht allzu große Pizza Margharita zahlt man gerne mal 11 €...
Mit unserer indischen Beute haben wir uns dann einfach an eine Glasfassade von einem großen Unternehmen gesetzt und in Seelenruhe geschlemmt. Naja, fast... Wie sich ziemlich schnell herausgestellt hat, war direkt neben uns eine Tür und im Minutentakt sind die Mitarbeiter des Unternehmens durch diese Tür hinein- und herausgestürmt. Da geht man ja jetzt an nem Samstag nicht unbedingt von aus. Und da es sich um einne ganz wichtige, streng vertrauliche Wirtschaftsprüfungs-, Steuer- und Unternehmensberatungsgesellschaft  gehandelt hat, musste jeder Mitarbeiter seinen Ausweis an die Sprechanlage halten und seine Personalnummer nennen. Und dann kam die Frage: "Wer ist die Person neben Ihnen?" "Oh, das ist meine Frau und sie muss aufs Klo" oder "Meine Mum, ich würd ihr soooo gerne mal die Aussicht zeigen". 
Wir haben die Tür auch erst als Tür wahrgenommen, als wir schon saßen. Deshalb hätte uns das, was ich euch jetzt erzählen werde, durchaus auch passieren können. Eigentlich würde ich es eher als Wunder bezeichnen, dass es uns nicht passiert ist. Alle fünf bis zehn Minuten kam irgendjemand auf die Idee, sich wie wir an die schöne Glasfassade zu setzen. Und zwar genau vor DER Tür. Der Hintern war noch nicht ganz am Boden angekommen, war schon ein "Helloooooo, Lady" aus der Sprechanlage zu hören. Die bemerkt natürlich erstmal nix und platziert sich. "Helloooooo, Ladyyyyyy...... sie können hier nicht sitzen. Das ist eine Tüüüüür!" Ein verunsichertes Umherblicken.... wo kommt das her? Meint der mich??? Günther und ich sehen grinsend in die andere Richtung. Unsicher rückt die Lady dann einen halben Meter zur Seite. Wieder kreischt es aus der Sprechanlage "Das reicht nicht!!! Weg da jetzt und nimm deine Tasche mit!" Und mit jeder weiteren Person, die sich vor diese Tür gesetzt hat, wurde die Stimme unfreundlicher und schriller. Wir hätten ja was sagen können. Aber es war doch soooo lustig.
Frisch gestärkt und bespaßt zogen wir weiter Richtung "Festival-Gelände". Eine Bühne inklusive Zuschauerbereich AUF dem Wasser. Und trotz gelegentlichen Regenschüben war es ein reinstes Vergnügen, das uns sechs Stunden nicht mehr gehen lassen wollte. Klasse Bands (schön rockig), interessante Menschen, lecker Bier und viel zu beobachten, lästern und fotografieren. Was will man mehr? Fällt mir gerade nicht ein, ich weiß nur, auf was ich hätte  verzichten können: Die ganze Zeit ist so ein komischer Typ um uns rumschlawänzelt.... *nerv* und dann plötzlich schaue ich in mein Bierglas und der letzte Schluck schäumt wie verrückt.... Das geht ohne Hilfe nicht! Das Bier war bestimmt ne halbe Stunde alt und dieser kleine Rest hatte keine Kohlensäure mehr. Definitiv!!! Keine Ahnung, was das war, aber in diesem Moment saß eben genau der Typ wieder mal direkt neben uns. Ich hab dann beschlossen, dass es einfach an der Zeit für ein neues Bier ist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es sowas in meinem schönen, tollen Irland auch gibt.























Wie man kaum übersehen kann: Ich liebe es Menschen zu beobachten :D Es gibt nichts schöneres! Doch: Das schönste ist, mit jemand anderem zusammen Menschen zu beobachten...

Dienstag, 28. August 2012

Friday I'm in love


I don't care if monday's blue
tuesday's grey and wednesday too
thursday I don't care about you
it's friday I'm in love

The Cure haben das schon richtig erfasst, als sie 1992 den Song "Friday I'm in love" nur für mich und meinen letzten Freitag veröffentlicht haben. Vor 20 Jahren wussten sie, dass ich im Sommer 2012 ein Freitagsliebeslied brauchen werde und haben einfach alles daran gesetzt, dass dieser Song bis dahin zum absoluten Welthit wird. Nur für mich! Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein dickes, fettes Dankeschön an The Cure schicken! Habt ihr gut gemacht!!
Am Freitag machte sich Nadine also wieder einmal auf zum Flughafen. Und zwar noch bevor das Flugzeug in Frankfurt mit Günther drin überhaupt gestartet ist. Aber zwei Stunden Flugzeit sind ja echt nicht viel, wenn man bedenkt, dass ich erst mal 15 Minuten zum Bus und dann nochmal 45 Minuten mit eben genau diesem zum Flughafen muss. Das ist minutiös geplant. Meine Kollegen haben mich schon etwas schräg angesehen, als ich mich um 19 Uhr im Pub verabschiedet habe und sie ja genau wussten, dass der Flieger erst um 21.15 Uhr ankommt. EGAL, sag ich euch, ich konnte mich eh auf keines der Gespräche konzentrieren. So aufgeregt war ich. Im Bus hab ich dann schön selig vor mich hingeträumt, wie wohl  der Empfang aussehen würde. Meine äußerst lebendige Fantasie konnte sich mal wieder richtig austoben. Naja, ich sag nur eins: Die Tränen, die mir natürlich in die Augen schießen mussten, waren da aber nicht dabei. Aber das ist ja auch das schöne, dass man genau solche Sachen nicht planen kann. Und außerdem hatte Günther auch feuchte Augen. Ich bin also gar nicht soooo ne Heulsuse wie ihr jetzt wahrscheinlich denkt!
Auf jeden Fall war dieses Flughafenerlebnis UM WELTEN BESSER als das letzte!! Und im Vergleich zu meinem letzten Erlebnis am Flughafen möchte ich dieses noch viel öfter erleben!!! Denn Freudentränen sind viel toller!
Naja, wie wir Frauen halt so sind gings umgehend los mit dem Geschnatter und Gekicher.  Unterbrochen konnten diese Aktivitäten nur von gelegentlichem Augenrollen im Bus werden. Denn genau neben uns saß ein Päärchen. Ein deutsches Päärchen. Besser gesagt, ein Päärchen aus dem Kraichgau. Und noch etwas detaillierter: ein Päärchen aus Wiesental. Das hab ich sofort erkannt. Nicht Waghäusel und auch nicht Kirrlach, es war definitiv Wiesental. Ich bin mir zu 100% sicher! Wirklich, kein Zweifel. Er lebt, wie ich, hier in Dublin. Ich schätze die maximale Distanz auf 1 km zu meiner Wohnung. Und er ist auch noch nicht so lange da, denn es ist ihr erster Besuch und er kann die Straßennamen noch nicht richtig. Das habe ich herausfinden können. Und das waren auch so ziemlich die einzigen Dinge, die er auf der 45 minütigen Busfahrt sagen durfte. Den Rest hatte sie übernommen. Im tiefsten Wiesentaler Dialekt, in einem Tempo, das kaum vorstellbar ist, mit der schlimmsten Tonlage und wahrscheinlich dem niedrigsten IQ überhaupt. Ich mag prinzipiell Wiesentaler, einige der tollsten Menschen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte (ob wir noch viel Kontakt haben oder nicht) kommen aus Wiesental!!! Aber diese eine Trulla, die unaufhörlich schnatterte und mir so dermaßen auf den Senkel gegangen ist, hat mich davon abgehalten, den wahrscheinlich einzigen Menschen in Dublin anzusprechen, der aus der gleichen Provinz kommt und hier wahrscheinlich Ähnliches erlebt wie ich. Es tut mir wirklich Leid und haltet mich gerne für oberflächlich, aber auf die Gesellschaft von jemandem, der mit DIESER Person eine Beziehung führt, kann ich gut und gerne verzichten.
Trotz Regen (es war übrigens mein erster Tag hier, an dem es von morgens bis abends durchgeregnet hat) habe ich Günther dann also durch die halbe Stadt gescheucht, denn der Bus hält ca. 3 km von meinem Haus entfernt. Ich glaube, der Regen war für Günther nicht das Problem, viel mehr die euphorische Nadine, die in einem Mordstempo durch die Straßen gejagt ist und diese ohne jegliche Vorwarnung einfach überquert hat. Entschuldigung an dieser Stelle nochmal... Ich musste mich auch erst mal wieder daran gewöhnen, dass es dieser egoistische "Es gibt nur mich"-Status an diesem Wochenende abgestellt werden muss. Aber wir haben relativ schnell eine goldene Mitte gefunden. Günther hatte sehr schnell herausgefunden, wie man in Irland Ampeln überquert (nämlich bei rot) und ich habe mich sehr bemüht, spontane Richtungswechsel vorher anzukündigen.
Wir sind dann also irgendwann auch mal zuhause angekommen und nachdem Günther den ersten Schock überwunden hatte, dass mein Zimmer ja tatsächlich soooooo klein ist, haben wir bei Rotwein die Nacht ausklingen lassen. Mit der Luftmatratze im Raum war dann nämlich jeder verfügbare Zentimeter bedeckt (und das obwohl sowohl Bett als auch Luftmatratze nur für eine Person vorgesehen sind).
Nach zwei Stunden Schlaf ging es dann in die Stadt, denn dieses Wochenende waren die Tall Ships in der Stadt. Das "Tall Ships Race" ist eine Tour, bei der riesige Segelboote (teilweise richige Piratenschiffe) um die Welt segeln und immer mal wieder in schönen Hafenstädten Halt machen. Sie haben das letzte Mal vor ca. 10 Jahren in Dublin vorbeigeschaut und daher hatten wir ein riesen Glück, dass wir dabei sein durften. Dublin hat aus diesem Anlass natürlich ein Spektakel vom Feinsten ausgerichtet. 
Das schönste an diesem Wochenende? Ich habe ja schon meine Leidenschaft entdeckt, Menschen zu fotografieren, ohne dass sie es merken.Und Günther beobachtet genauso gerne andere Menschen. So haben wir beobachtet, geknipst, gelästert, bewundert und genossen!


Eulen spielen in Günther's Leben einfach mal eine riesengroße Rolle! Eulenmützen nicht, nur Schlüpper! Aber davon gibts leider kein Foto.



Und um einen unvergesslichen Moment fotografieren zu können, sind wir (mutig wie wir sind) in die Schneekugel geklettert. Sehr zum Interesse der ganzen Touris. 
Außerdem konnte ich endlich den perfekten Picknick-Korb für Michael und mich ausfindig machen... Der hätte uns so einige Aktionen auf deutschen Nordseeinseln oder aber in Amsterdam erspart. Andererseits...die Erinnerungen sind tausendmal besser!

 Und die Schiffe....



Günther fand ja die "Bratwurst" so toll. Ich war eher fasziniert vom Schweinsbraten und hab mich gefragt, wie die Iren das aussprechen und ob sie überhaupt in der Lage sind, die alte deutsche Schrift zu lesen. Und warum zum Teufel kostet eigentlich ne Bratwurst so viel wie ein Schweinsbraten???
Iren sind entweder total stilbewusst, oder sie liegen totaaaal daneben!
Die kleine Maus und ihr Lolli haben es mir einfach soooo sehr angetan, dass ich ca. 150 Fotos von ihr gemacht habe. Ich wundere mich bis heute, warum die Mutter noch nicht auf meiner Matte stand und mal bei uns geklingelt hat. Vielleicht ja, weil wir keine Klingel haben...




Was Dublin und IKEA gemeinsam haben? Jede freie Ecke wird genutzt und wenn sie noch so klein ist.




Das Wetter sieht bedrohlicher aus, als es ist. Die bösen, schwarzen Wolken sind nämlich dank der Tatsache, dass Irland eine Insel ist, innerhalb weniger Minuten verschwunden.































Heute konnte ich übrigens das Päckchen mit dem Hauptgewinn fertig packen und muss es morgen nur noch zur Post bringen....